Klar ist Sprache immer einem Wandel unterlegen. Aber manche Sachen bereichern die Sprache nicht, sondern dünnen sie aus.
Ich persönlich kann mir nicht vorwerfen, dass ich mit zweierlei Maß messe. Ich finde einen Text oder einen Monolog, in dem übermäßig viele Fremdwörter vorkommen (egal ob französischen, griechischen, lateinischen oder englischen Ursprungs) immer rhethorisch schlecht. Übermäßig viele sind es für mich dann, wenn man merkt, dass die Fremdwörter nur gebraucht werden, um Fremdwörter zu gebrauchen, wenn die deutsche Formulierung auf der Hand liegt, und das Fremdwort auch kein sehr gebräuchliches ist.
Wenn jemand seine Rede einleitet mit. "Es lässt sich observieren, dass . . . bla bla bla" oder "Ich habe folgendes zu monieren . . ." ist das genauso übertrieben wie zu sagen:"Ich hab nen download gecancelt" Im ersten Falle soll es besonders intellektuell, im zweiten besonders lässig (oder"cool") 'rüberkommen. Beide male - finde ich - zeugt der Sprecher davon, dass er seine eigene Sprache nicht genügend beherrscht oder zu schätzen weiß.